Austausch zwischen dem Gymnasium Schloss Overhagen in Lippstadt und dem Lycée Joffre in Montpellier 2025
1. Teil: Unsere Reise nach Montpellier vom 31.03 bis 07.04.2025
Montag, den 31.März
Um 6:27 Uhr beginnt unsere Reise nach Montpellier. Ein erstes Highlight stellt der Flug von Lippstadt nach Marseille dar. Kurz vor der Landung bietet sich uns ein atemberaubender Blick auf die Mittelmeerküste, die Stadt Marseille und die vorgelagerte Insel mit dem Château d'If. Letztere kennen wir aus unserem Lehrbuch und der Neuverfilmung des Grafen von Monte Christo – und nun live von oben.
Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite: strahlender Sonnenschein und angenehme 22 Grad. Mit dem Zug fahren wir durch die malerische mediterrane Landschaft und steigen pünktlich um 17 Uhr in Montpellier aus, wo wir herzlich von unseren 'Corres' empfangen werden.

Hauptbahnhof Lippstadt
Flug von Düsseldorf nach Marseille

Gare de Montpellier-Saint-Roch
Dienstag, 1. April
Herr Briard, der Schulleiter des 'Joffre', begrüßt uns vor dem eindrucksvollen Eingangsportal der Schule, wo die deutsche Fahne extra für uns gehisst wurde. In seiner Ansprache betont er die Bedeutung eines Austausches für den Frieden zwischen den Völkern und lädt uns anschließend zu einem typisch französischen Frühstück mit Croissant, Pain au chocolat und Brioche ein. Nach dieser kleinen Stärkung besichtigen wir in 'groupes mixtes' das Schulgelände. Hier gibt es viel zu sehen, denn das Lycée befindet sich in einer ehemaligen Festungsanlage aus dem 18. Jahrhundert. Um 10 Uhr begleiten wir unsere 'Corres' in den Unterricht.
Nach der Mittagspause geht es um 14 Uhr zur Maison de Heidelberg, benannt nach der Partnerstadt von Montpellier. Das imposante Stadtpalais befindet sich in einer kleinen Gasse im historischen Zentrum. Wir erfahren, dass es sich um ein Institut handelt, in dem die deutsche Sprache und Kultur vermittelt wird. Von hier aus startet dann die Stadtrallye wiederum in deutsch-französischen Teams, welche auf dem Place de la Comédie am späten Nachmittag endet.
Eingangsportal des Lycée Joffre, Cafeteria und Schulhof
La Maison de Heidelberg und Place de la Comédie
Mittwoch, 2. April
Am Morgen regnet es zur Abwechslung. Es steht zunächst Englisch- oder Technikunterricht auf dem Programm. Um 10:20 Uhr gehen wir gemeinsam Richtung Musée Fabre. Es befindet sich in einem eindrucksvollen Stadtpalais. Wir können wieder von der zentralen Lage des 'Joffre' profitieren. Es ist nur ein kurzer Weg durch den Park und dann auf die andere Seite der Esplanade. Tatsächlich lassen wir die Gemäldegalerie rechts liegen und besuchen das ebenfalls imposante Hôtel Sabatier nebenan, bei dem es sich auch um ein herrschaftliches Wohnhaus handelt. Schon im Treppenhaus mit der für die damalige Zeit modernen Gaslaterne wird klar, dass hier eine sehr vermögende Familie gewohnt haben muss. In der ersten Etage befinden sich die repräsentativen Räume, bei deren Ausstattung keine Kosten und Mühen gescheut wurden, schließlich wollte man die feine Gesellschaft von Montpellier beeindrucken. Die Möblierung stammt ausschließlich aus dem 19. Jahrhundert, wobei Wert darauf gelegt wurde, sich nach der neusten Mode einzurichten. Gleich mehrere Kommoden machen deutlich, wie sich der Stil im Laufe des Jahrhunderts verändert hat. In der zweiten Etage machen wir einen Gang durch die bescheideneren Privaträume mit Möbeln aus dem 18. Jahrhundert.
Nach diesem Abstecher in die damalige Wohnkultur ist das offizielle Programm für heute beendet.
Hôtel Sabatier
Donnerstag, 3. April
Heute sind wir auf den Spuren der Etrusker, Griechen, Gallier und Römer unterwegs. Im Musée archéologique Henry-Prades in Lattes kann man nachvollziehen, wie das alltägliche Leben in der Antike aussah. Es liegt etwa fünf Kilometer südöstlich von Montpellier auf dem Gebiet der antiken Hafenstadt Lattara.
Von da geht es zu Fuß in ein Naturschutzgebiet, welches schon zur Camargue gehört. Zwar gibt es hier keine Wildpferde, aber Störche, Schwäne und Flamingos. Auf dem Weg durch die Lagunenlandschaft werden wir von lästigen Mücken geradezu überfallen. Wir flüchten auf einen Spielplatz, wo wir den Nachmittag ausklingen lassen.

Vor dem Musée Henri Prades und Picknick vor dem Maison de la Nature in Lattes


Freitag, 4. April
Am fünften Tag in Okzitanien fahren wir mit dem Zug nach Sète, einer Hafenstadt, die sich auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Mittelmeer und der Lagune 'Étang de Thau' befindet. Aufgrund der vielen Kanäle wird sie auch als Venedig des Languedoc bezeichnet.
Vom Bahnhof geht es an dem Theater Molière vorbei bis zur Rue de Tunis. In diesem Freiluftmuseum haben sich namhafte Streetart-Künstler verewigt. Man kann sich an den farbenfrohen und fantasievollen Graffitis kaum sattsehen.
Bei der anschließenden Bootstour auf den Kanälen entdecken wir weitere Sehenswürdigkeiten von Sète, wie z.B. den Fischer- und Yachthafen, den Leuchtturm Saint Louis, die Austernbänke und das Viertel Barrou. Aufpassen müssen wir beim Unterqueren der zahlreichen Brücken. Da heißt es immer wieder 'Attention à la tête' (Kopf einziehen!).
Eine Mittagspause legen wir auf dem Mont Saint Clair ein. Von hier oben hat man eine fantastische Sicht auf die Lagune und das Mittelmeer.
Sète ist aber nicht nur für seine malerische Lage berühmt, sondern auch für die zahlreichen Künstler und Schriftsteller, die hier gelebt haben. Deshalb schauen wir uns auf dem Rückweg das Grab des Dichters Paul Valéry und des Theaterregisseurs Jean Vilar auf dem Marinefriedhof an.
Ein toller Ausflug, aber wir müssen jetzt zurück nach Montpellier. Unser Programm ist für heute noch nicht beendet, denn es steht der Abschlussabend an. Um 18 Uhr treffen wir uns mit den Eltern in der Schulmensa zu einem Aperitif.
Jetzt ist es Zeit, sich für diese erlebnisreiche und schöne Woche in Montpellier zu bedanken. Ein herzlicher Dank geht an Madame Gharbi für das abwechslungsreiche Programm und an die Eltern, die uns so herzlich aufgenommen haben und mit denen wir noch das Wochenende verbringen werden, bevor es Montag zurück in die Heimat geht.

Lagunenstadt Sète
Rue de Tunis

Auf dem Mont Saint Clair

Fête d‘adieu
2. Teil Gegenbesuch der französischen ‚Corres‘ vom 28.4. bis 5.5.2025
Montag, 28. April
Abends um 20.30 Uhr nehmen wir Mme Gharbi und unsere ‚Corres‘ am Lippstädter Bahnhof in Empfang. Trotz 14 Stunden Bahnfahrt von Montpellier nach Lippstadt sehen sie gar nicht besonders erschöpft aus. Die Freude, sich nach drei Wochen wiederzusehen, ist auf beiden Seiten groß. Eine erlebnisreiche Woche liegt vor uns.
Dienstag, 29. April
Am Vormittag gibt es bereits mehrere Programmpunkte: vier Stunden Unterricht, die Vorbereitung auf den am Mittwoch anstehenden Besuch der Firma Eviden in Paderborn mit Frau Uhe als Teamerin vom DFJW und eine GSO-Ralley, um das Schulgelände besser kennenzulernen. Zwischendurch haben alle erst einmal eine Stärkung verdient. Frau Dramburg hat Döner vorbereitet, den sich jeder nach Belieben selbst zusammenstellen kann. Es schmeckt köstlich. Herr Zacharias heißt bei dieser Gelegenheit die französischen ‚Corres‘ herzlich willkommen.
Die Pause ist nur kurz, denn Bürgermeister Arne Moritz wartet im Stadtpalais und begrüßt uns schon vom Fenster aus. Wir haben die Ehre, im schönen Rokokosaal des Standesamt empfangen zu werden und etwas über das ‚Venedig Westfalens' zu erfahren, dessen Vorzüge sich mit den Worten Licht, Leben und Wasser zusammenfassen lassen. Bei der anschließenden Stadtralley bei schönstem Frühlingswetter, die uns durch die Altstadt und in den Grünen Winkel führt, lässt sich die Begeisterung des Bürgermeisters für seine Wahlheimat gut nachvollziehen.
Vorbereitung auf den Besuch in der Firma Eviden in Paderborn, Teambildung und Mittagspause
Empfang im Stadtpalais und vor dem Rathaus mit Bürgermeister A. Moritz
Ende der Stadtralley im Grünen Winkel
Mittwoch, 30. April
Mit dem Zug geht es nach Paderborn. Der Entdeckungstag bei Eviden steht an. Das IT-Unternehmen gehört zur Atos-Gruppe mit Sitz in Paris. Gleich zu Beginn unseres Besuches wird die deutsch-französische Dimension von Eviden deutlich, als uns ein Kollege aus Paris per Internetschalte auf Französisch begrüßt. Anschließend informieren uns Herr Wilmsmann und vier weitere Mitarbeiter nicht nur über das duale Studium bei Eviden, sondern auch über Projektbeispiele, wie z.B. die Erstellung von digitalen Zwillingen durch den Einsatz von Drohnen. Nachdenklich stimmt uns eine Präsentation über die Gefahren sozialer Medien wie Snapchat, Facebook und vor allem Tiktok, die wir täglich mit unseren persönlichen Daten füttern, ohne uns über deren Verbleib im Internet Gedanken zu machen.
Nach einer kleinen Mittagspause stürzen wir uns ein weiteres Mal in die Informationstechnik und besuchen das Heinz Nixdorf MuseumsForum. Nach einem Rundgang durch das größte Computermuseum der Welt haben wir nun endlich Freizeit verdient, die wir in der Innenstadt verbringen, mit dem Auftrag, uns das Rathaus und den Dom anzuschauen.
Besuch bei Eviden
Im Heinz-Nixdorf Museumsforum
Donnerstag, 1. Mai
Das Wetter zeigt dich weiterhin von seiner besten Seite. Wir verbringen den Tag mit einem individuellen Programm.
Freitag, 2. Mai
Heute geht es nach Münster, wo Mme Gharbi Germanistik studiert hat. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur erleben wir im Kontrast zu unserem Ausflug nach Paderborn analoge Kommunikation in Form von Skulpturen, Gemälden und Installationen. Die einstündige Führung durch 1200 Jahre westfälische Kunst und Kultur vergeht wie im Flug und danach macht sich der Hunger vor allem bei unseren ‚Corres‘ bemerkbar. Durch ihren Schulalltag in Frankreich sind sie es gewohnt, um 12 Uhr zu essen. Also schnell zum Schloss und von da zum Aasee mit Picknick auf der grünen Wiese. Hier könnten wir noch länger verweilen, aber Frau Bertenrath hat noch die dritte und letzte Ralley im Gepäck. Also wieder zurück zum Dom und Prinzipalmarkt. Die zehn Fragen haben wir zügig beantwortet, so dass wir endlich ohne weitere Aufträge in Münster bummeln können.




Samstag und Sonntag, 3. und 4. Mai
Am Abend treffen wir uns im Schloss zu unserer ‚Fête d‘Adieu‘ mit einem kleinen Büffet, welches die Eltern vorbereitet haben. Sarah und Zoe tragen zur Gestaltung des Abends mit Gesang und Klavierspiel bei und gemeinsam schmettern wir „Oh, Champs-Elyées‘ und „Je ne parle pas français“.
Nun bleibt uns noch der Sonntag, bevor wir am Montagmorgen um 5.14 Uhr endgültig von unseren ‚Corres‘ Abschied nehmen.
Abschlussabend im Schloss; Zoe und Sarah am Klavier

Letztes Foto mit unseren ‚Corres‘ am Bahnhof in Lippstadt
Au revoir et à bientôt!