Kurz nach den Osterferien (10. Bis 14. April) brachen die Schüler:innen des Geschichte-Projektkurses der Q1, begleitet von Herrn Pradel und Herrn Schwartze, zu einer bewegenden Exkursion nach Auschwitz und Krakau auf. Nach einer ruhigen Nachtfahrt erreichte die Gruppe am nächsten Tag ihr erstes Exkursionsziel Oświęcim (Auschwitz) und bezog ihr Hostel.
Der Schwerpunkt der Exkursion lag auf dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Daher fand nach dem Bezug des Hostels auch direkt der erste Besuch der Gedenkstätte statt. An diesem ersten Tag wurde die Gruppe von dem sachkundigen Personal der Gedenkstätte durch das Stammlager Ausschwitz I geführt. Dabei passierten die Schüler:innen die Tore des Lagers mit der zynischen Inschrift “Arbeit macht frei” und besichtigten die Baracken, die Gaskammer und das Krematorium. Dass dieser Besuch ein bewegendes Erlebnis für die Schüler:innen war, konnte man ihnen deutlich anmerken: die Größe des Lagers zu sehen und sich vorzustellen, was die Opfer dort durchgemacht haben, löste in den meisten ein beklemmendes Gefühl aus. Daher wurde den Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern die Möglichkeit gegeben, ihren Besuch zu reflektieren, indem sie ihre individuellen Erlebnisse in der Gedenkstätte fotografisch dokumentierten und ihre Gedanken zu einem für sie besonders einprägsamen Ort der Gedenkstätte schriftlich festhielten. Am Abend wurden die Erlebnisse und Eindrücke in der Gruppe geteilt und sich Zeit für Fragen und Gespräche genommen.
Am nächsten Morgen ging es nach dem gemeinsamen Frühstück erneut zur Gedenkstätte. Dieses Mal stand die sogenannte „Judenrampe“ im Fokus der Besichtigung. Dabei wurde den Schüler:innen Auszüge aus den Erinnerungen von Ginette Kolinka aus ihrem Buch „Rückkehr nach Birkenau“ vorgelesen. Im Anschluss erhielten die Jugendlichen durch das Personal der Gedenkstätte eine Führung durch das Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau. Im Gedächtnis wird auch hier die unfassbare Größe des Lagers bleiben, das nur zu einem Zweck erbaut wurde, dem effizienten Töten von Menschen. Auch die bewegenden Momente und Erlebnisse dieses Tages wurden von den Schülerinnen und Schülern in einer persönlichen Reflexion dokumentiert.
Anschließend wurde das zweite Exkursionsziel angesteuert: die Stadt Krakau. Dort besuchten die Schüler:innen an ihrem ersten Tag in Krakau die Remuh-Synagoge und den jüdischen Friedhof mit der aus zerstörten Grabsteinen gebauten Klagemauer. Nach dem Bezug des Hostels verbrachte die Gruppe den Abend gemeinsam im jüdischen Viertel. Auf dem Nowy-Platz beispielsweise kamen sie beim Abendessen auch in den Genuss der jüdischen Küche.
Am dritten Tag erhielten die Geschichtsinteressierten nach dem gemeinsamen Frühstück eine Führung durch das jüdische Viertel in Krakau, welche am Platz der „Ghettohelden“, an dem sich 33 Stühle befinden, die für jeweils 10 000 getötete Ghettojuden stehen, endete. Beim anschließenden Besuch des Schindlers Fabrik bekamen sie mittels Fotos, ausgestelltem Mobiliar und einer Führung einen Einblick in die Zeit der deutschen Besatzung Krakaus von 1939 bis 1945. So konnten sie beispielsweise Schindlers Büro und eine nachgebaute Ghetto-Wohnung erkunden. Ein besonderer Schwerpunkt des Museums ist das Schicksal der Juden im Krakauer Ghetto und im Zwangsarbeitslager Plaszow im Vergleich zu den Beschäftigten in Schindlers Fabrik.
Am Abend hatten die Schüler:innen nach einem gemeinsamen Abendessen in einem polnischen Restaurant dann die Gelegenheit, Krakau auf eigene Faust zu erkunden, bevor es am nächsten Morgen wieder zurück nach Overhagen ging.
Diese Exkursion war mehr als nur eine Gelegenheit, die historischen Sehenswürdigkeiten Polens zu erkunden – sie war eine Reise in eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Die Schüler:innen tauchten mit dem Besuch der Gedenkstätte Ausschwitz tief in dieses Kapitel ein: denn neben der Vertiefung ihres historischen Wissens, löste dieser Ort bei den Schülerinnen und Schülern Empathie und großes Mitgefühl aus und hielt ihnen umso eindringlicher die Bedeutung von Toleranz, Respekt und Menschlichkeit sowie die Bedeutsamkeit, sich aktiv für eine Welt einzusetzen, in der sich solche Gräueltaten nie wiederholen dürfen, vor Augen.