Weimar- eine Stadt voller Geschichte, beeindruckender Architektur, allerdings auch geprägt von unvergesslichen Tragödien und unverzeihlichen Verbrechen, die vielleicht auf den ersten Blick verborgen scheinen. Um die Spuren der Weimarer Geschichte zu entdecken, brachen der Deutsch LK und der Projektkurs Geschichte der Q1 sowie der Geschichts-LK der Q2 vom 02.02 – 05.02.23 gemeinsam mit den entsprechenden Fachlehrern und -lehrerinnen zur Exkursion nach Thüringen auf. Dabei lag der Fokus je nach Kurs sehr unterschiedlich. Während der Deutsch-LK Goethe und Schiller sowie deren damaliges Leben in Weimar besser kennenlernen durfte, basierten die Unternehmungen der beiden Geschichtskurse vielmehr auf den historischen Aspekten Weimars. Im Zentrum dieser Exkursion: die Gedenkstätte und das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald.
Nach einer etwa vierstündigen Anreise begann bereits die erste gemeinschaftliche Unternehmung in Form einer ersten Stadtführung unter der Leitung von Herrn Pradel, der mit seinem Wissen über die Geschichte Weimars einen beeindruckenden und sehr interessanten Einblick in die Architektur und deren Hintergründe gab. Dabei besuchten die GSO-Schüler:innen und Lehrer:innen bekannte Gebäude wie die Herderkirche oder das Goethe-Schiller-Denkmal auf dem Weimarer Theaterplatz. Zu jeder der vielzähligen Stationen der Stadtführung erhielten die Schüler:innen eine Menge an historischen Hintergrundinformationen, die den Jahrhunderte alten Bauwerken in gewisser Weise erneutes Leben einhauchten und für alle Zuhörer weitaus interessanter machten. Besonders viel Zeit während der Führung verbrachten die Kurse in der evangelischen Jakobskirche, um den für Besucher geöffneten Glockenturm zu besteigen und den Ort kennenzulernen, an dem sich Johann Wolfgang von Goethe und Christiane Vulpis vor vielen Jahren das Ja-Wort gaben. Etwas später an der Jugendherberge Germania angekommen, bezogen alle ihre Zimmer und nutzen die restliche Freizeit vor dem gemeinsamen Abendessen, um die Stadt ein wenig auf eigene Faust zu erkunden.
Am zweiten Tag schlugen die Kurse erstmals getrennte Wege ein, wobei der Deutsch-LK das Goethe-Haus, sein früheres Gartenhaus und weitere Sehenswürdigkeiten wie die atemberaubende Herzogin Anna Amalia Bibliothek besuchten, um mehr über die literarische Vergangenheit Weimars zu erfahren, während sich die Geschichtskurse mit dem Bus zur Gedenkstätte Buchenwald aufmachten. Auch dort unternahmen die Schüler:innen in Begleitung von Herrn Kolditz, Frau Vogt und Herrn Pradel eine mitreißende und durchaus bewegende Führung durch einen Ort, an dem sich vor gar nicht allzu langer Zeit unaussprechliche Ereignisse zuspielten. Obwohl vom damaligen Konzentrationslager nur noch wenige Gebäude erhalten sind, machte eine interaktive Führung durch Herrn Pradel es möglich, sich die früheren Geschehnisse, die sich einst dort zutrugen, doch recht gut vorzustellen und nachzuempfinden, was vor allem an den betroffenen Gesichtern während des Aufenthaltes erkennbar war. Plätze wie das noch erhaltene Krematorium, die Pferdeställe sowie die umfangreiche Ausstellung im ehemaligen Lager ermöglichten es, sich die schrecklichen Verbrechen der SS und das Leid der Gefangenen geistig vorzustellen. Die frostigen Wetterverhältnisse an diesem Tag untermalten das beklemmende Gefühl, das dabei in den Schüler:innen hervorgerufen wurde. Im Anschluss folgte der zweite Teil der Stadtführung, da eine Besichtigung des Steinbruches aufgrund des Wetters zunächst nicht möglich war.
Nach einem gemeinschaftlichen Frühstück brach der Projektkurs unter der Führung von Herrn Pradel am Samstag ein weiteres Mal zur Gedenkstätte Buchenwald auf, wobei ihr Weg zunächst zum Mahnmal, welches sich einen kurzen Fußweg vor dem Lager befindet, führte. Der Ausblick auf die drei gigantischen Massen- und Reihengräber, in denen die Asche der verstorbenen Häftlinge „abgeladen“ wurde, berührte die Schüler:innen sehr und hinterließ ein mulmiges und einschüchterndes Gefühl. Daraufhin wanderte der Kurs zum Lager, um dort individuell an einen Ort zu gehen, der die Historiker am Vortag am meisten berührte, und diesen in Form einer kurzen Reflexion festzuhalten. Auch der Deutsch-LK stieß etwas später dazu und bekam ebenfalls eine ausführliche Führung durch Herrn Pradel. Währenddessen besuchte die Q2 das berüchtigte Haus der Weimarer Republik. Auch dieser Tag endete mit vielen aufschlussreichen Eindrücken und individueller Freizeitgestaltung. Nun war es auch schon Sonntag- Abreisetag. Nach einem letzten Frühstück in der Jugendherberge, räumten alle ihre Zimmer und warteten gemeinsam auf den Bus, der die Schüler:innen und Lehrer:innen gegen 13 Uhr zurück zum GSO brachte. Obwohl die oftmals bedrückenden Erlebnisse und Erfahrungen auch nach der Ankunft in Overhagen noch zu spüren waren, war die Fahrt eine gelungene und gleichzeitig definitiv gewinnbringende Exkursion, die so schnell sicherlich nicht in Vergessenheit gerät.