Diesen Donnerstag, den 19.Oktober 2023, durften wir einen ganz besonderen Gast willkommen heißen: Timo Schüsseler, den Autor der Autobiographie „Vom Nullpunkt in ein neues Leben“. Seit mehreren Jahren ist er zu Gast an weiterführenden Schulen in ganz NRW und mittlerweile auch bundesweit unterwegs, um die Sucht- und Präventionsarbeit an Schulen zu unterstützen. Insbesondere sein authentisches Auftreten zum Thema Sucht und seine gnadenlose Ehrlichkeit hinterlassen bei vielen Schülerinnen und Schülern einen nachhaltigen Eindruck.
Auch bei unseren Schülerinnen und Schülern der Klassen 8-10, die den 90-minütigen Vortrag von Timo Schüsseler in der Pausenhalle des GSO gebannt verfolgten, hinterließen die geschilderten Erlebnisse einen bleibenden Eindruck. Timo Schüsseler gelang es die Schüler:innen mittels Fragen aktiv einzubeziehen und durch das Aufgreifen anschaulicher und plastischer Beispiele sowie durch die authentische Darstellung seiner Lebensgeschichte die Schüler:innen für die Gefahren, die von Alkohol und anderen Rauschmitteln ausgehen, zu sensibilisieren.
Die Schüler:innen sollten zunächst erkennen, dass grundsätzlich jeder Mensch Gefahr laufen kann, süchtig zu werden kann. Die Skepsis der Schüler:innen gegenüber dieser Aussage wurde durch ein Gedankenexperiment sofort sichtbar aufgehoben, als sie sich vorstellen sollten, einige Wochen auf ihr Smartphone, ihre X-Box oder andere digitale Medien verzichten zu müssen.
Er stellte danach klar, dass er selbst die Diagnose erhielt, unter einer stoffgebundenen Abhängigkeitskrankheit zu leiden: „Eine Krankheit, die nicht heilbar und potenziell tödlich ist“. Damit leitete er zu seiner Lebensgeschichte über und erzählte, wie er zum Alkoholabhängigen geworden war – schonungslos ehrlich.
Gegen Mitte des Vortrags bot er den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Fragen zu stellen, mit dem Hinweis: „Ich werde sie definitiv ehrlich beantworten“. Danach erzählte er in eindringlicher Weise von seiner Sucht, die sein Leben und seine berufliche Karriere gefährdete und wie sein persönlicher Nullpunkt ihn dazu brachte, der Sucht den Kampf anzusagen und den Willen in ihm stärkte, sein Leben wieder in eine geordnete Bahn zu bringen.
Dabei gelang ihm immer wieder der Spagat zwischen der Schilderung erschreckender und ergreifender Erlebnisse und dem Auflockern der Stimmung durch witzige Anekdoten oder kleinere Scherze, so dass den Schülerinnen und Schülern genügend Raum gelassen wurde, die Schilderungen sacken zu lassen. Zum Schluss lüftete er das Geheimnis, was sich in der Tasche, die er um sein Bein trug, befindet und zauberte damit den Schülern und Schülerinnen als gelungenen Abschluss ein Lächeln auf ihre Gesichter.
Seine Botschaft an die Schülerinnen und Schüler ist dennoch unmissverständlich abzuleiten: Er erzählt von seinem eigenen Kampf gegen die Sucht, den Herausforderungen, die er überwunden hat, und wie er seine Lebensweise positiv verändert hat, um junge Menschen zu ermutigen, Suchtmittel zu meiden und sich auf eine gesunde, erfüllende Zukunft zu konzentrieren. Er ist der tiefsten Überzeugung: „Jeder Mensch ist wundervoll und schön, so wie er ist. Nur das Verhalten ist manchmal scheiße. Aber Verhalten kann man ändern.“ Daher ist es für ihn wichtig, dass man vor unangenehmen Situationen nicht wegrennt, sondern sich damit auseinandersetzt und lernt, damit umzugehen. Sein Vortrag zeigt, dass Alkohol oder andere Rauschmittel nicht als Problemlöser herhalten dürfen, da sie zwar kurzfristig zu Entspannung führen können, aber langfristig gravierende Folgen haben können.
Wir bedanken uns herzlich bei Timo Schüsseler, der durch sein Engagement einen wertvollen Beitrag zur Suchtprävention leistet, für seinen Besuch bei uns am GSO.